Wir sind immer noch ganz aus dem Häuschen! Nach langer Zeit der Antragstellung und der Vorbereitung haben wir endlich das Go für unser nächstes großes Projekt bekommen – Biomarker für Depressionen. Dank des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erhalten wir eine staatliche Förderung, um unserer Vision ein kleines Stückchen näher zu kommen. Aber worum geht es überhaupt?
Psychische Beschwerdebilder wie Depression haben in den vergangenen Jahren immer mehr an Aufmerksamkeit gewonnen. Nach und nach findet eine Sensibilisierung für das einstige Tabu-Thema statt. Besonders jetzt in der Coronakrise ist die psychische Gesundheit wichtiger denn je. Betrachten wir hierzu konkrete Zahlen, dann sind jedes Jahr ca. 27,8% der gesamten erwachsenen deutschen Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen. Das beinhaltet jedoch nur die gemeldeten Fälle, die Dunkelziffer ist deutlich höher.
Das Projekt
Unser Ziel ist es, zusammen mit der Hochschule Heilbronn eine objektive Methode zu entwickeln, mit der psychische Beschwerdebilder wie Depression gezielter, früher und sicherer diagnostiziert werden können. Das Zauberwort dabei heißt Biomarker. Das sind messbare Indikatoren, die das Vorliegen eines Krankheitsbildes bestätigen können. Wir alle kennen Biomarker von Blutabnahmen und Laboruntersuchungen. Bei psychischen Beschwerdebildern werden allerdings sehr selten objektive Messwerte genutzt.
Einige Ärzte verwenden bereits EEG-Daten zur Unterstützung der Diagnosestellung, allerdings findet die Bewertung meist auf rein subjektive Weise statt und erfordert viel Übung. Außerdem klappt das nur bei eindeutigen Fällen gut. Daher verfügen viele Hausärzte, bei denen Patienten mit Depression häufig erstmals aufschlagen, nicht über die notwendigen Geräte und das entsprechende Fachwissen. Genau hier kommen wir ins Spiel.
Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines Diagnosesystems, welches auf Basis von gemessenen Gehirnströmen mit Hilfe von angelernter künstlicher Intelligenz eine automatische Auswertung erzeugen soll. Dafür wird ein reduziertes medizinisches EEG-System verwendet. Wir bieten den Praxen auf Wunsch ein Leasing-Modell für die Geräte an, denn ein vollwertiges EEG-Gerät kostet etwa so viel wie ein Mittelklassewagen. Die breite Verfügbarkeit unseres Systems ist ein zentraler Punkt bei der Entwicklung.
Der generierte Bericht soll es uns und zukünftig auch unseren Kollegen und Kolleginnen ermöglichen, früher einzugreifen und bessere Behandlungsmöglichkeiten zu schaffen. Gerade durch die Möglichkeit, eine Diagnose in den Anfängen der Krankheit zu stellen kann die Gefahr einer Therapieverzögerung und Falschbehandlung erheblich minimiert werden.
Bis alles so läuft wie geplant, wird es noch 2-3 Jahre dauern. Der erste Schritt ist aber erstmal geschafft!
Falls Du dich näher zu EEG und Neurofeedback informieren möchtest, findest du auf unserer Webseite zahlreiche Informationen rund um diese Themen.